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Crimmitschau trotzt der Personalnot – Schietzold: „Waren besser als Bietigheim“
28.09.2015Bild: Tommy Valdivia

Crimmitschau trotzt der Personalnot – Schietzold: „Waren besser als Bietigheim“

Der 6. Spieltag hatte es aus Sicht der Eispiraten Crimmitschau in sich. Erst verließ Tryout-Spieler Richard Jares Crimmitschau nach nur einem Spiel. Dann zeigten das Rumpfteam mit dem 2:1 gegen Meister Bietigheim eine Trotzreaktion.

Die Eispiraten Crimmitschau waren in der noch jungen DEL2-Saison nicht gerade mit Glück beseelt. Der Verpflichtung von Ex-Nationalspieler John Tripp und dem perfekten Saisonstart mit dem 4:2 gegen den EC Bad Nauheim folgte eine Serie von vier Niederlagen. Doch viel mehr schmerzte das Team und Trainer Chris Lee die angestrengte personelle Lage. Offensivmann Matt Foy steht wegen eines Muskelfaserrisses derzeit nicht zur Verfügung, Martin Heinisch ist derzeit auch verletzt. Und dann beendete Tryout-Verteidiger Richard Jares unmittelbar vor dem Spiel gegen Meister Bietigheim sein Engagement in Westsachsen – nach nur einem Einsatz.

„Die Situation schweißt uns als Mannschaft zusammen. Wir haben eine tolle Reaktion gezeigt nach dem Spiel am Freitag“, sagte Eispiraten-Kapitän André Schietzold nach dem bemerkenswerten 2:1 gegen Meister Bietigheim, mit dem Crimmitschau die Negativserie von zuvor vier Niederlagen beendete. Nur 15 Feldspieler standen Trainer Lee am Sonntag zur Verfügung – ein Zustand, der sich vor allem aus Sicht der Mannschaft ändern muss. „Wir geben unser Bestes. Aber ein kleiner Kader kostet natürlich Kräfte. Da haben uns im letzten Spiel die entscheidenden Körner gefehlt“, sagte Schietzold nochmals mit Blick auf das 2:4 beim SC Riessersee am vergangenen Freitag.

Dass aber Qualität im Team steckt, zeigte sich gegen die Steelers. Die gingen fast schon erwartungsgemäß am Ende des ersten Drittels im Powerplay durch Freddy Cabana in Führung. Danach aber kauften die Spieler um Schietzold dem Gegner den Schneid ab und zwangen ihn zu Fehlern. Unnötige Strafzeiten beim Meister führten dann zur Wende. Zweimal trafen die Eispiraten in 5 gegen 3-Überzahl – in Person von Dominic Walsh und Schietzold. „Ich würde mich soweit aus dem Fenster lehnen und sagen, dass wir ab dem zweiten Drittel im 5 gegen 5 besser als Bietigheim waren“, sagte der Schütze des Siegtores.

Fast vergessen war da schon das Kuriosum um Richard Jares. Am Freitag stand der Verteidiger in Garmisch erstmals für Crimmitschau auf dem Eis. Nicht einmal 48 Stunden hatte er sein Bündel bereits wieder geschnürt. Trotz eines laufenden und gültigen Vertrages reiste der 34-Jährige ab. Jares hatte den Verantwortlichen zuvor lediglich mitgeteilt, dass er seine Karriere beenden wolle und zu seiner Familie zurückkehre. „Man sieht auch, dass die Mannschaft intakt ist“, sagte Schietzold und ergänzte: „Wir müssen mit dem Spielermaterial zurechtkommen, das uns zur Verfügung steht. Alles andere liegt nicht in unseren Händen. Ich denke, dass da aber auch noch etwas gemacht wird, damit wir auch ein wenig durchatmen können.“ Besetzt werden soll die offene Kontingentstelle mit einem Verteidiger, dazu soll noch ein weiterer Spieler kommen.

(Foto: Thomas Heide) Der sächsische Rivale aus Weißwasser muss mit einem schmaleren Budget auskommen und hätte am Sonntag eine bemerkenswerte Aufholjagd noch gekrönt. 0:3 lagen die Lausitzer Füchse gegen die Starbulls Rosenheim zurück und kamen durch die Tore von Lukas Pozivil, 2:3 Dennis Swinnen und Kevin Lavallée tatsächlich noch zum Ausgleich. In den letzten Minuten der regulären Spielzeit  hatten die Füchse sogar noch Chancen auf den Sieg. Doch Rosenheims Goalie Lukas Steinhauer rettete den Altmeister in die Verlängerung. Dort sorgte CJ Stretch mit seinem zweiten Tor für den ersten Auswärtssieg der Starbulls. „Nach den ersten 20 Minuten sind wir in die Kabine gegangen und haben uns gefragt: ‚Warum und weshalb‘. Nach einem 0:3-Rückstand zurückzukommen, zeigt auch, dass die Moral stimmt. Aber wir müssen das auch 60 Minuten durchhalten. Wir nehmen das Positiv mit, verbessern um einige Nuancen, und dann sind wir auf einem guten Weg“, sagte Füchse-Trainer Dirk Rohrbach, der sich am Montag über einen Neuzugang freuen konnte. Der Kanadier Darren Haydar unterschrieb einen Vertrag bis zum Saisonende. Der 35-Jährige spielte einst für Red Bull München in der DEL.

(Foto: Kim Enderle) Auf einem guten Weg ist derweil das dritte sächsische Team. Dem 4:3-Sieg nach Penaltyschießen gegen Kassel nach einem 1:3-Rückstand ließen die Dresdner Eislöwen ein 3:2 bei den Ravensburg Towerstars folgen. Dabei machte die hochgehandelte Mannschaft von Trainer Thomas Popiesch zweimal einen Rückstand wett und liegt nun bereits auf Rang sechs. Mental war es besonders wichtig, die Unterzahlsituationen im letzten Abschnitt zu überstehen. Hinten raus haben wir dann noch einmal alles gegeben, gekämpft und viel Leidenschaft gezeigt, so dass der Sieg am Ende verdient ist“, sagt Eislöwen-Cheftrainer Thomas Popiesch.

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