
Der ESV Kaufbeuren reagiert auf die 14. Niederlage in Folge
Tabellenschlusslicht gibt die Trennung von Trainer Egen und dem sportlichen Leiter Hegen bekannt / Meister Fischtown für Europacup gerüstet / Bietigheim eine Klasse für sich
Nach 14 Niederlagen in Folge hat der ESV Kaufbeuren am Montag die Trennung von Trainer Uli Egen (Foto: City-Press) und vom sportlichen Leiter Dieter Hegen bekannt gegeben. „Wir mussten nach der langen sportlichen Talfahrt diese Entscheidung treffen und erhoffen uns für die Zukunft dadurch natürlich neue Impulse. Wir stehen bereits mit mehreren Kandidaten in Kontakt und hoffen natürlich auf eine schnelle Lösung. Der Posten des sportlichen Leiters wird vorerst nicht besetzt werden“, teilte geschäftsführende Vorstand Andreas Settele am Montag in einer offiziellen Erklärung mit.
Kaufbeuren war mit vier Siegen in die Saison gestartet, dann riss der Faden. Vor allem aufgrund der zahlreichen Ausfälle konnte der ESVK über weite Strecken nur mit drei Reihen spielen. Trotzdem war man in vielen Spielen nah an einem Erfolgserlebnis. Beim 1:6 am Sonntag bei den Lausitzer Füchsen war das Team dann chancenlos. Das Training leiten wird bis auf weiteres zunächst Nachwuchskoordinator Juha Nokeleinen. Kaufbeuren spielt am kommenden Wochenende gegen den EC Bad Nauheim und bei den Dresdner Eislöwen.
Ungleich erfolgreicher als in Kaufbeuren verlief die Saison beim überwiegenden Rest der Liga. Wie aus einem Guss läuft es beim enteilten Spitzenreiter Bietigheim Steelers. Und auch wieder im Aufwärtstrend befindet sich Meister Fischtown Pinguins. Der November steht bislang ganz im Zeichen der Mannschaft von Trainer Mike Stewart, die mit dem 3:2 im Penaltyschießen am Sonntag bei den Kassel Huskies den dritten Sieg in Serie feierte. Die Pinguins kletterten mittlerweile vom elften auf den achten Rang. Es waren drei Erfolge für das Selbstvertrauen, das man für das kommende Wochenende bestens gebrauchen kann.
Von Freitag bis Sonntag (21. bis 23. November) steht für den Meister das Halbfinal-Turnier im Continental Cup in Südtirol an. Dort erwartet Fischtown mit den Gegnern Yertis Pavlodar (Freitag, 16.00 Uhr), Gastgeber Ritten Sport (Samstag, 19.30 Uhr) und Herning Blue Fox (Sonntag, 19.30 Uhr) starke Konkurrenz im Kampf um das Erreichen des Super Final vom 9. bis 11. Januar 2015. Die zwei Erstplatzierten in Ritten erreichen die Endrunde.
Das dafür erforderliche Rüstzeug scheint das Stewart-Team wie schon beim Zweitrunden-Turnier in Bremerhaven parat zu haben, wo man mit den Siegen gegen ZSKA Sofia, Tilburg Trappers und Belfast Giants Turniersieger wurde. Ganz so glatt dürfte es in Ritten nicht zwingend laufen, aber in der DEL2 offenbarte man zuletzt die für ein derartiges europäisches Turnier notwendigen Qualitäten. Vor allem die Einstellung des Teams beeindruckte in den Spielen beim souveränen Spitzenreiter Bietigheim (4:3), gegen die Eispiraten Crimmitschau (6:4) und in Kassel. Bei den Steelers lag der Meister bereits 1:3 hinten und gewann durch das Tor von Marian Dejdar 21 Sekunden vor dem Ende. Gegen Crimmitschau siegten die Pinguins nach einer sportlichen Achterbahnfahrt durch die Treffer von Pawel Dronia und Brendan Cook in der Schlussminute – und in Kassel ließen sich die Mannen von Mike Stewart nicht durch die Last-Minute-Gegentreffer erschüttern und gewannen durch Dronias entscheidenden Penalty. "Diese Partie war Werbung für Eishockey. Eine starke Vorstellung von zwei starken Mannschaften wurde am Ende mit zwei Punkten für unser Team belohnt“, sagte Bremerhavens Teamleiter Alfred Prey. Es entwickelt sich allmählich etwas bei den Fischtown Pinguins in einer noch sehr langen Saison.
Die Bietigheim Steelers, die im April noch in einer packenden Finalserie den Pinguins unterlegen waren, funktionieren seit Saisonbeginn wie ein Uhrwerk. 14 Siege, 13 davon in regulärer Spielzeit, feierte die Mannschaft von Trainer Kevin Gaudet in 18 Spielen. In dieser Spanne blieb Bietigheim nur einmal gegen die Pinguins und einmal in Ravensburg (4:6) ohne Punkte. Die Steelers hatten bislang das Glück und blieben ohne größere Verletzungen. Am Wochenende in den Spielen gegen Ravensburg (5:0) und in Heilbronn (8:3) konnte Gaudet auf die leicht angeschlagenen Marcus Sommerfeld, Jason Pinizzotto und Justin Kelly verzichten. „Die jungen Spieler wie ein Lukas Fröhlich, der am Freitag gegen Ravensburg sein erstes Saisontor erzielte, fügen sich nahtlos ein. Man kann die Reihen zusammenwürfeln wie man will - die Jungs spielen als Team perfekt zusammen“, sagte Geschäftsführer Volker Schoch mit Blick auf die personellen Möglichkeiten.
Trainer Gaudet verfügt über vier Reihen, die alle für Tore gut sind. Die Offensive ist daher weit vom Rest der Liga entfernt, 86 Treffer sind es bislang, 4,7 pro Spiel. In einem so gut funktionierenden Gebilde kann dann auch der eine oder andere einmal glänzen – so wie Matt McKnight am Sonntag mit vier Toren beim 8:3 im Derby in Heilbronn. „Matt hatte zu Saisonbeginn Schwierigkeiten, nun scheint aber der Knoten geplatzt“, sagte Schoch. Und in der Defensive weist nur der SC Riessersee eine bessere Bilanz aus. Nicht umsonst beträgt der Vorsprung auf den neuen Zweiten Lausitzer Füchse derzeit elf Punkte. Schoch wies allerdings wiederholt darauf hin, dass man noch einen langen Weg vor sich habe im Kampf um die Playoff-Platzierungen.
Das harte Programm in der DEL2 wird bereits am Mittwoch fortgesetzt, wenn die Dresdner Eislöwen in einem vorgezogenen Duell des 35. Spieltages gegen den EC Bad Nauheim zum dritten Mal innerhalb von sechs Tagen Heimrecht haben. Sowohl bei den Eislöwen als auch beim EC Bad Nauheim hatte man Niederlagen vom Sonntag zu verarbeiten. Dresden musste ein 1:3 gegen die Starbulls Rosenheim hinnehmen. „Die Niederlage tut weh, weil sich unser Team grundsätzlich gut bewegt hat. Es ist daher schwer zu erklären, woher dieser Bruch kam. Wir müssen die Sache aufarbeiten, aber bis zum Mittwoch besonderen Fokus auf die Regeneration legen“, sagte Eislöwen-Trainer Thomas Popiesch zum letzten Drittel, in dem die Starbulls das Spiel drehten. Auch in Bad Nauheim grübelt man weiter über die Auswärtsschwäche nach. Das 1:6 in Ravensburg war die sechste Auswärtsniederlage der Mannschaft von Trainer Petri Kujala in Serie. Überhaupt gewannen die Roten Teufel nur einmal auswärts in acht Spielen.
Vorgezogenes Spiel vom 35. Spieltag, Mittwoch (19. November):
Dresdner Eislöwen – EC Bad Nauheim (16.00 Uhr)
Der 19. DEL2-Spieltag im Überblick, Freitag (21. November):
Lausitzer Füchse – Starbulls Rosenheim (19.30 Uhr)
ESV Kaufbeuren – EC Bad Nauheim (19.30)
Bietigheim Steelers – Dresdner Eislöwen (19.30)
SC Riessersee – Kassel Huskies (20.00)
Heilbronner Falken – Eispiraten Crimmitschau (20.00)
Ravensburg Towerstars – EV Landshut (20.00)
Der 20. DEL2-Spieltag im Überblick, Sonntag (23. November 2014):
Starbulls Rosenheim – Ravensburg Towerstars (17.00 Uhr)
Kassel Huskies – Heilbronner Falken (17.00)
EV Landshut – Löwen Frankfurt (17.00)
Dresdner Eislöwen – ESV Kaufbeuren (17.00)
Eispiraten Crimmitschau – Bietigheim Steelers (17.00)
EC Bad Nauheim – SC Riessersee (18.30)