
EVL Landshut kämpft sich zurück und löst letztes Halbfinal-Ticket
Gegner ab Freitag Bremerhaven / Hackert bringt die Falken wieder auf Flüghöhe – und in den Urlaub / Kaufbeuren und Crimmitschau müssen in die Aufstiegsrunde
Der EVL Landshut hat das letzte Ticket für das Playoff-Halbfinale in der DEL2 gelöst: Durch ein am Ende hochdramatisches 7:6 bei den Ravensburg Towerstars (Foto: Kim Enderle) drehten die Niederbayern ihre Serie nach einem 1:3-Rückstand und treffen in der Vorschlussrunde ab Freitag nun auf Hauptrunden-Sieger Fischtown Pinguins. Das zweite Halbfinale bestreiten die Starbulls Rosenheim und Meister Bietigheim. Den Verbleib in der DEL2 sicherten sich der EC Bad Nauheim, der die Eispiraten Crimmitschau im siebten Duell mit 3:2 bezwang und die Heilbronner Falken, die dank eines erneut überragenden Michael Hackert mit 4:1 in Kaufbeuren triumphierten. Damit spielen die unterlegenen Joker ebenso wie die Eispiraten ab Freitag in der Qualifikation für die kommende DEL2-Saison gegen die Oberliga-Teams aus Selb, Frankfurt, Kassel und Freiburg vier künftige DEL2-Teilnehmer aus.
Ravensburg Towerstars – EVL Landshut 6:7 (2:1, 0:5, 4:1)
Welch ein dramatisches Spiel! Die Ravensburg Towerstars und der EVL Landshut lieferten sich am Mittwoch ein Duell, das die 2.600 Fans so schnell nicht mehr vergessen werden. In Spiel sieben erlebte der Wahnsinn seinen endgültigen Höhepunkt. Die Towerstars führten nach dem ersten Drittel mit 2:1. Was dann im zweiten Durchgang folgte, war ein Totaleinbruch der Hausherren, die in Stakkato-Manier fünf Treffer hinnehmen mussten. Was war passiert? Nach dem Ausgleich durch Peter Abstreiter nach nur 30 Sekunden im Mitteldurchgang und dem Führungstreffer des EVL von Stephan Daschner, die vorentscheidende Szene: Ravensburgs Nathan Deck bekam wegen eines hohen Stocks mit Verletzungsfolge eine Spieldauerdisziplinarstrafe aufgebrummt – das nutzten die Gäste geradezu gnadenlos aus. Im folgenden fünfminütigen Powerplay traf der EVL drei (!) Mal. Erst war es Daschner von der Blauen Linie, danach Bill Trew mit einem Doppelpack. Nach 40 Minuten stand es plötzlich 2:6 aus Sicht der Hausherren. Alles vorbei? Nein! Der Schlussdurchgang sollte dem Ganzen die Krone aufsetzen: Marko Friedrich, Dustin Cameron und Matt Kelly brachten die Towerstars auf 5:6 heran, die Halle stand Kopf. Sogar das 5:7 durch Stefan Loibl beantworteten die Hausherren mit dem 6:7 durch Daniel Menge. In den von Dramatik kaum mehr zu überbietenden Schlussminuten versuchte die Mannschaft von Trainer Petri Kujala noch einmal alles – letztlich ohne Erfolg.
Tore: 0:1 Martin Davidek (05:52/PP1), 1:1 Justin Kelly (07:29), 2:1 Daniel Menge (09:18), 2:2 Peter Abstreiter (20:30), 2:3 Stephan Daschner (24:06), 2:4 Stephan Daschner (33:26), 2:5 Bill Trew (35:35/PP1), 2:6 Bill Trew (36:58/PP1), 3:6 Marko Friedrich (44:47), 4:6 Dustin Cameron (46:48), 5:6 Matt Kelly (51:33), 5:7 Stefan Loibl (52:01), 6:7 Daniel Menge (54:47)
Zuschauer: 2.600
EC Bad Nauheim – Eispiraten Crimmitschau 3:2 (2:0, 0:0, 1:2)
Die Gastgeber begannen mit viel Elan und Kampfkraft und ließen von Beginn an keinen Zweifel an ihren Absichten aufkommen, die Aufstiegsrunde unter allen Umständen zu vermeiden. Zwar hielten die Eispiraten dagegen, doch den wütenden Angriffen der Roten Teufel hatten die Westsachsen in dieser Phase kaum etwas entgegen zu setzen. Und so sorgte Oppolzer völlig verdient für die schnelle Führung der Kurstädter, die Beca noch vor dem ersten Seitenwechsel in Unterzahl ausgebaut wurde: Patrick Strauch spielte clever von hinten auf Matt Beca, der sowohl Schietzold als auch Ryan Nie im Crimmitschauer Gehäuse narrte und ins leere Tor traf. Im zweiten Drittel ebbte die Angriffspower der Gastgeber langsam ab und die Eispiraten kamen ihrerseits zu guten Einschussmöglichkeiten. Doch zunächst waren die Roten Teufel noch einmal am Drücker und stellten durch das 3:0 von Götz die Weichen auf Sieg. In einem intensiven Duell schossen die Eispiraten fortan aus allen Rohren und kamen eigentlich noch rechtzeitig zum 3:2-Anschluss, doch der erlösende Ausgleich wollte nicht mehr fallen. Und so müssen die Eispiraten nun ab dem kommenden Freitag die DEL2-Saison 2014/15 in der Aufstiegsrunde perfekt machen.
Tore: 1:0 Daniel Oppolzer (05:32), 2:0 Matt Beca (15:39/SH1), 3:0 Marcus Götz (41:07), 3:1 T.J. Fast (43:49), 3:2 Scott Pitt (52:40)
Zuschauer: 2.832
ESV Kaufbeuren – Heilbronner Falken 1:4 (0:0, 1:1, 0:3)
Rückkehrer Michael Hackert hat seinen Falken den sicheren Verbleib in der DEL2 beschert: Nachdem der 32jährige bereits in den Duellen zuvor als Alleinunterhalter geglänzt hatte, steuerte Hackert im finalen Showdown im Allgäu zwei Treffer bei und unterstützte bei einem weiteren Tor als Passgeber. Vor 2.227 Zuschauern starteten die Joker mit den besseren Chancen und hatten ein leichtes optisches Übergewicht. So klatschte ein Schuss von Ryhänen lediglich an den Pfosten. Heilbronn beeindruckte mit einer klugen Defensive und schaffte zu Beginn des zweiten Durchgangs durch – wen? – Hackert die Führung. Zwar gelang den Männern von Trainer Uli Egen kurz darauf der Ausgleich, doch dies sollte an diesem Tag der einzige Grund zur Freude für den ESVK bleiben. Denn Hackert hatte seinen Job noch nicht getan: Im Mitteldrittel des Schlussabschnitts brachte er die Falken erneut in Führung und bediente Kurth kurz darauf zum 3:1 der Gäste. Damit erzielte Hackert allein zwölf der 23 Treffer in dieser atemberaubenden Serie selbst und zeichnete maßgeblich dafür verantwortlich, dass die mit viel Vorschlusslorbeeren in die Saison gestarteten Falken die Serie nach einem 1:3-Rückstand noch drehten.
Tore: 0:1 Michael Hackert (22:50/PP1), 1:1 Alexander Thiel (25:53), 1:2 Michael Hackert (48:32), 1:3. Marcel Kurth (49:45/PP1), 1:4 Sachar Blank (59:30/PP1)
Zuschauer: 2.227