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Harry Lange bleibt Cheftrainer des EC Bad Nauheim
26.01.2023Bild: Chuc Fotografie

Harry Lange bleibt Cheftrainer des EC Bad Nauheim

Vorzeitige Vertragsverlängerung

Gäbe es eine Farbe für diese ungewöhnliche Geschichte, dann wäre sie wohl rosarot. In diesem Fall allerdings ist es klar, dass wir von rot und weiß sprechen. Die einzigartige Beziehung zwischen dem EC Bad Nauheim und Harry Lange ist gemeint. Eine Story wie gemalt. Oder: von einem, der auszog, um sein Glück zu finden. Vom Spieler und Aufstiegshelden zum Co-Trainer. Vom Assistenten zum Chef-Coach. Von einem Österreicher, der in seiner Heimat am Wörthersee nach wie vor populär ist und in Bad Nauheim nach über zehn Jahren zur Integrationsfigur avancierte und nun, an diesem Donnerstag, seinen Vertrag verlängert hat.

Harry Lange bleibt Trainer der Roten Teufel und wird zudem in Personalunion Sportlicher Leiter. „Wir freuen uns alle, dass wir mit Harry als zentrale Figur die sportliche Zukunft angehen können. Harry ist ein Teamplayer und passt mit seiner Art, Eishockey spielen zu lassen, sehr gut zu unserem Standort“, kommentieren die beiden Geschäftsführer Andreas Ortwein und Tim Talhoff diese wichtige Entscheidung.

„Ich freue mich über dieses Vertrauen. Ich bin, was die kommende Saison betrifft, hoch motiviert. Nun gilt es aber zunächst einmal, die aktuelle Saison weiterhin erfolgreich zu bestreiten“, sagt Harry Lange.

Ein Blick zurück: Anfang 2012 wechselt der damals 28 Jahre alte Profi von den Graz99ers, für die er acht Jahre lang gespielt hatte, nach Dresden. Der gebürtige Klagenfurter besitzt die doppelte Staatsbürgerschaft, hat einen österreichischen und deutschen Pass.

In Dresden lernt er Patrick Strauch kennen. Die beiden werden Freunde und gehen gemeinsam zum EC Bad Nauheim. Die Kumpels haben jede Menge Spaß im Traditionsverein, sie mögen die Stadt und werden zu Aufstiegshelden. Der 21. April 2013, ein Datum, das für die Anhänger der Rot-Weißen von größter Bedeutung ist. Der Außenseiter schafft das schier Unmögliche, gewinnt das entscheidende Playoff-Match in Kassel in der Overtime durch ein wunderbares Solo von Brad Miller. Bad Nauheim steigt auf  in die neu gegründete DEL2, eine Stadt im Ausnahmezustand.

Mittendrin: Harry Lange. Weitere fünf Jahre spielt der Flügelstürmer mit dem großen Kämpferherzen für Bad Nauheim. Dann folgt das Karriereende mit einem Abschiedsspiel, das für große Emotionen sorgt. Am 10. November 2018 kommt das fast komplette Aufstiegsteam zu Ehren von Harry Lange nach Bad Nauheim – aus Österreich, Kanada, Skandinavien reisten die Cracks an, auch Ex-Trainer Frank Carnevale findet den weiten Weg von Toronto in die Kurstadt.

Für den sichtlich gerührten Lange geht es nach diesem Abend nicht zurück nach Hause, er bleibt in Bad Nauheim. Lange wechselt aber die Seiten, wird vom Spieler zum Co-Trainer. Zwei Jahre an der Seite von Christoph Kreutzer. Dann beginnt eine schwierige Phase. Pandemie, keine Zuschauer. Im Sommer 2020 verpflichtet der EC mit dem Finnen Hannu Järvenpää einen ehemaligen Weltklassespieler. Aber die Saison verläuft nach gutem Start enttäuschend, die Verantwortlichen ziehen die Reißleine, beenden das Kapitel am 15. Februar 2021 (nach einem Sieg gegen Landshut) geräuschlos und übertragen dem Assistenten die Verantwortung.

Harry zögert nicht. Er, der stets loyale Assistant-Coach, holt seinen Spezi Patrick Strauch an seine Seite und vermittelt dem Team eine besondere Mentalität. Auch wenn die ersten sieben Spiele unter Langes Regie verloren gehen, gibt es keinen Zweifel, dass der EC endlich wieder „Nauheim Hockey“ bietet: Kampf, Einsatz, Leidenschaft. Lange identifiziert sich mit dem Verein und der Stadt. Er findet auch sein persönliches Glück. Lebenspartnerin Nina bringt am 17. Dezember 2020 Töchterchen Leni zur Welt.

Im Sommer 2021 baut der Trainer einen Kader zusammen, der erstmals überhaupt in das Playoff-Halbfinale der DEL2 einzieht und die vielen Fans in der Wetterau euphorisiert. Das siebte und entscheidende Playoff-Spiel in Kassel wird mit 7:3 gewonnen, das Gros des Teams bleibt zusammen. Mit Adam Mitchell holt er sich ausgerechnet den Aufstiegshelden der Löwen Frankfurt an seine Seite – ebenfalls ein Coup des jungen Trainers, der nun – weiter mit Adam Mitchell als rechte Hand – seine Karriere bei den Roten Teufeln fortsetzen wird.

So wird diese bemerkenswerte Geschichte weiter geschrieben. In Rot und Weiß. Mit Harry Lange als Trainer und Sportlicher Leiter.

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