Interview mit Patrick Jarrett
Im wöchentlichen Interview stand uns Frankfurts-Kapitän Patrick Jarrett Rede und Antwort.
Der 32-jährige kanadische Stürmer, welcher in der Saison 2005/06 mit den Berliner Eisbären deutscher Meister wurde, spricht mit del-2.org über sich, seinen Sport und den Fans.
Sie spielen Ihre erste Saison in Frankfurt und wurden gleich zum Kapitän ernannt. Kam die Entscheidung für Sie überraschend?
Bereits im Sommer hatte ich Gespräche mit Rich Chernomaz, dem Sportdirektor der Löwen. Er suchte einen Spieler, der in der Kabine Leadership-Qualitäten zeigen kann. Ich bin davon ausgegangen, dass dies meine Aufgabe sein wird. Die direkte Ernennung zum Kapitän war jedoch auch für mich überraschend.
Wie schwierig ist es, als Neuzugang gleichzeitig auch die Käptitänsrolle zu übernehmen?
Meine Mitspieler machen es mir leicht. Sie unterstützen mich, wir sind ein echtes Team. Nils Liesegang ist mir dabei eine besonders große Hilfe. Aber auch die Breitkreuz-Brüder sowie Mike Card und Richie Mueller helfen mir sehr.
Was haben Sie sich für die laufende Spielzeit vorgenommen?
Ich möchte mein Team so gut wie möglich unterstützen und immer alles geben. Gelingt es uns diese Energie auch als Team aufs Eis zu bringen, erreichen wir ganz sicher die Playoffs.
Beim Summer Game haben Sie vor 30.000 Zuschauern gespielt. Wie haben Sie dieses Highlight erlebt?
Die Atmosphäre war überragend – einfach cool. Der Ablauf des Spieltages an sich war gleich, aber das Event war schon etwas Besonderes und bisher einmalig. Leider haben wir kurz vor Ende ein Tor kassiert, das uns in die Overtime brachte und am Ende eine Niederlage bedeutete. Das Spiel ist aber abgehakt und wir sind fokussiert auf die kommenden Spiele.
Haben Sie sich in Frankfurt schon eingelebt?
Wir, meine Frau und meine kleine Tochter, wohnen in der Nähe von Frankfurt. Wir brauchen nicht viel, um glücklich zu sein. In Frankfurt gibt viel zu entdecken und wir können viel unternehmen. Meine Familie und ich fühlen uns wohl und sind sehr zufrieden.
Nach Ihrer Zeit in Dresden sind Sie nach Österreich gewechselt. Wie haben Sie die Saison dort empfunden?
Das Schönste für meine Familie war, dass meine Tochter in dieser Zeit geboren wurde. Liga und Organisation in Österreich sind anders aufgestellt als in Deutschland. Um ehrlich zu sein, war es nicht meine beste Eishockeyzeit. Wunderbar war es jedoch, dass ich in meiner Profizeit zum ersten Mal gegen meinen Bruder spielen konnte. Wir empfinden viel Respekt voreinander. Mit der gemeinsamen Spielzeit 2006/2007 bei den Eisbären Berlin ging ein Traum in Erfüllung.
In der letzten Saison spielten Sie in der Oberliga. Welche Unterschiede gibt es zur DEL2?
Meine Zeit in Bayern habe ich in sehr positiver Erinnerung. In der DEL2 herrscht aber mehr Ordnung und Struktur auf dem Eis.
Sie sind in Deutschland in Ihrer Eishockeykarriere in vielen Stadien unterwegs gewesen. Was sagen Sie zu den deutschen Fans?
Die Fans sind überragend, egal ob in Landshut, Dresden, Frankfurt oder anderen Stadien. Die deutschen Eishockeyfans sind viel besser und lauter als in Nordamerika. Vor allem die Derbys haben eine besondere Atmosphäre. Ich habe letzte Woche mein erstes Spiel in Frankfurt gegen Bad Nauheim erlebt. Die Fans waren unbeschreiblich. Ich freue mich auf die nächsten Spiele und auf die lautstarke Unterstützung von den Rängen.