Langmann: „Mein Herz schlägt für Eishockey“
Im vierten Teil unserer Goalie-Serie legen wir den Fokus auf Jonas Langmann von den Ravensburg Towerstars.
Werden Informationen über Jonas Langmann im Internet gesucht, ist die Ausbeute geringer als bei anderen Torhütern. Er ist ein bodenständiger, höflicher und grundsympathischer Typ, welcher versucht stets sein Bestes zu geben. Der gebürtige Bad Kissinger hat den Eishockeysport in seiner Heimat erlernt, bevor er in der Schüler-Bundesliga für Schwenningen spielte. Für Langmann ist Eishockey die schönste Sportart, weil er es von klein auf spielte, es der schnellste Teamsport der Welt ist und sein Herz ganz für diesen Sport schlägt. Doch zunächst stand Langmann nicht zwischen den Pfosten, jedoch hatte er schon immer auf die Goalie-Position geblickt. „In Bad Kissingen habe ich als Spieler angefangen. Dann hat sich der Torwart verletzt und es war schon immer mein Wunsch gewesen ins Tor zu gehen. Sie brauchten jemanden dem die Ausrüstung passte, das war bei mir der Fall. Seit dem bin ich ein Goalie,“ erzählte Langmann.
Blickt er auf seine sportliche Kindheit zurück, ist ihm noch die Leichtathletik in Erinnerung: „Im Sommer habe ich auch Leichtathletik gemacht, allerdings mit mäßigem Erfolg. Bis auf die Wurf-Disziplinen - da lief es ganz gut“, schmunzelte der 25-Jährige. Heutespielt der 1,93 Meter große Goalie in seiner Freizeit sehr gern Basketball.
Nach der Zeit in Schwenningen zog es den Goalie dann nach Iserlohn. Dort traf er auf Benedikt Weichert, jetziger Torwarttrainer in Wolfsburg, welcher Langmann sehr geprägt hat. Auch in Hannover haben beide zusammengearbeitet.
Sein DEL-Debüt gab er im Januar 2010 für die Iserlohn Roosters gegen die Hannover Scorpions. Dies ist ihm noch in guter Erinnerung. Hannover war dann für einige Zeit seine nächste Station, denn die Hannover Indians haben den Torhüter verpflichtet. Eine Spielberechtigung hatte der zudem für die Braves und die Scorpions. Im Sommer 2013 wurde der 25-Jährige von den Hamburg Freezers unter Vertrag genommen. Per Förderlizenz sammelte er zunächst in der Saison 2013/14 Spielpraxis bei den Fischtown Pinguins. In Bremerhaven blieb Langmann zwei weitere Spielzeiten, bevor er im Sommer 2016 nach Ravensburg ging - bis heute. Für ihn war die Zeit in den DEL-Clubs sehr spannend. Alleine die Trainingseinheiten waren für den Bad Kissinger sehr lehrreich.
Eine besonderes Erlebnis gab es im Sommer 2010, als er ein Probetraining bei den der Lincoln Stars aus der United States Hockey League absolvierte. Vier Wochen hat der Goalie am Trainingscamp teilgenommen. Zwar wurde er nicht mit einem Vertrag ausgestattet, dennoch war die Zeit in den USA eine tolle Erfahrung: „Leider wurde ich nicht genommen. Aber es war schon interessant zu sehen, auf welchem hohen und professionellen Weg die jungen Spieler arbeiten. Die Junior-Teams sind schon richtige Profi-Mannschaften mit eigenen Stadien, großen Kabinen und vielen Staff-Mitgliedern.“
Mit Ravensburg möchte er unter die Top-sechs. „Es ist gerade ein schwieriger Weg, aber die Mannschaft hat das Potential dafür. Die direkte Playoff-Teilnahme will er mit der Mannschaft schaffen. Zudem herrscht innerhalb des Teams ein kleiner Konkurrenzkampf auf der Torhüter-Position. Mit Jimmy Hertel steht ein zweiter Goalie parat, welcher Anspruch auf viel Spielpraxis hat. Doch Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. „Ich bin immer ein großer Fan von Konkurrenz. Ich denke, nur dadurch kann man sich selbst steigern. Jimmy pusht mich in jedem Training und setzt mich auf positive Art und Weise unter Druck.“ Außerhalb des Eises haben beide ein super Verhältnis und helfen sich gegenseitig.
Ein persönliches Ziel von Langmann ist, dass er noch einmal in der DEL spielen möchte.
Wird der Torwart nach Eigenheiten gefragt, erzählt er folgendes: „Ich denke, meine Eigenheit ist, dass ich manchmal ein sehr ruhiger Typ bin und Höhenflüge stehen mir nicht. Ich bin dann doch eher der bodenständige Typ.“ Wenn den Goalie jedoch etwas sehr ärgert, dann kann Langmann auch mal laut werden. „Niederlagen sind etwas, dass kann ich überhaupt nicht leiden. Ich bin danach sehr angefressen und brauche ein bis zwei Stunden, damit ich dies beiseitelegen kann.“
Seine besondere Konzentrationsübung besteht aus dem Zusammenspiel von trinken und das Wasser wieder auszuspucken: „Vier bis sechsmal nehme ich Wasser in den Mund und spucke es wieder aus. Erst den letzten Schluck trinke ich. Dies ist im Spiel mein kleiner Tick, den ich mir angeeignet habe, um mich auf eine neue Situation einzustellen.“
Ein Ausgleich und etwas zum Abschalten braucht ein jeder Profi-Sportler. Für ihn sind es Filme. Was vielleicht noch nicht viele wussten, Langmann ist eine Filme-Liebhaber. Zu Hause hat er sich ein kleines Heimkino eingerichtet. Dies ist seine Leidenschaft neben dem Eishockey.
Großen Wert legt der Torhüter auf seinem Helm. Langmann schickt Fotos nach Kanada und ein auf Masken spezialisierter Airbrushkünstler gestaltet ihm seine Maske. Der symbolträchtige Mehlsackturm ist auch in diesem Jahr zu sehen – angelehnt an dem Towerstars-Logo. Dieses zeigt auch seine Verbundenheit zum Club.