Max French muss seine Karriere beenden
Spieler des Jahres muss aufgrund anhaltender Verletzungsprobleme seine Profi-Karriere beenden.
Es ist die denkbar schlechteste Nachricht: Nur wenige Wochen, nachdem verkündet wurde, dass Max French bei den Tölzer Löwen bleibt, kommt er doch nicht zurück. Der amtierende “Spieler des Jahres” in der DEL2 muss aufgrund anhaltender Verletzungsprobleme seine Karriere beenden.
42 Tore erzielte French vergangene Saison, neuer Rekord in der DEL2 - und das in gerade einmal 43 Spielen. Seine 747 gewonnenen Bullys waren Bestwert in der Liga. Doch zum Saisonhöhepunkt, den Playoffs, saß der 28-Jährige nur auf der Tribüne. Anhaltende Leistenbeschwerden machten einen Einsatz unmöglich. Da sich an der Situation bis heute nichts gebessert hat und bei einer Fortsetzung seiner Profikarriere bleibende Schäden drohen, bat French deshalb vor einigen Tagen um die Aufhebung seines Vertrages.
“Das ist ein herber Schlag, den man sich nicht schönreden kann. Max ist sportlich wie menschlich ein absoluter Ausnahmespieler, und wir waren sehr glücklich, ihn noch ein weiteres Jahr an uns gebunden zu haben”, verhehlt Geschäftsführer Jürgen Rumrich nicht, dass ihn der Abschied des Kanadiers hart trifft. “In den vergangenen Tagen haben wir nun einen Aufhebungsvertrag erarbeitet und mit Max alle Formalitäten geklärt, zeitgleich bereits die Fühler nach Ersatz für ihn ausgestreckt.”
Mindestens ebenso schmerzhaft war die Entscheidung aber auch für French selbst: “Ich habe immer noch körperliche Probleme und kann mich nicht auf die kommende Saison vorbereiten. Wenn ich so weiter mache, drohen mir Schäden, die ein Leben lang bleiben würden.” In seinem Statement bedankt sich der Stürmer für die Unterstützung der Fans und betont: “Ich habe mit großem Stolz das Löwen-Trikot getragen. Und ich bin froh, dass ich meine letzte Saison in Schwarz und Gelb bestreiten konnte.”
Alle Beteiligten bedanken sich bei Max French für zwei unvergessliche Jahre im Löwen-Dress!
Interview von den Tölzer Löwen mit Max French:
Hey Max, schön, dass du Zeit für uns gefunden hast. Wie ist die Lage bei dir in Kanada?
Max French: Mir geht’s gut, ich bin in Kanada und bin froh, dass ich meine Frau, meine Eltern sehen kann. Es war eine lange Saison, ich habe alle sehr vermisst, also bin ich sehr froh, dass ich den Sommer mit ihnen verbringen kann.
Der Grund für unser Gespräch ist allerdings kein schöner…
MF: Das stimmt. Es ist keine einfache Konversation, und es ist eine sehr schwierige Entscheidung gewesen: Ich höre mit dem professionellen Eishockey auf. Das ist eine Entscheidung, die allein mit meiner Gesundheit zu tun hat. In den vergangenen Jahren, vor allem aber in der letzten Saison, habe ich immer wieder Verletzungen erlitten, die mich vom Spielen abgehalten haben. Die gerade abgelaufene Saison konnte ich ja auch nicht auf dem Eis beenden. Ich hatte gehofft, dass es über den Sommer besser werden würde, aber momentan kann ich mich nicht einmal auf eine neue Saison vorbereiten. Ich muss langfristig
an meiner Gesundheit denken. Es ist unfassbar schwierig, eine Entscheidung, für die ich noch nicht bereit war und die ich jetzt noch nicht treffen wollte. Aber ich habe mit meiner Familie gesprochen, und es ist letztlich die beste Entscheidung für meine Gesundheit, auf die ich achten muss.
Es gab ja eine Menge Gerüchte, dass das nicht stimmt, du nur aus dem Vertrag rauswillst oder wir dich nicht mehr wollen. Was sagst du zu so etwas?
MF: Ich kann es nur noch einmal betonen: Da ging es nur allein um meine Gesundheit! Ich wollte unbedingt wieder zurückkommen! Ich konnte in den Playoffs nicht spielen, aber hatte gute Gespräche mit Jürgen Rumrich, Coach Kevin und Präsident Hubert Hörmann, und wir waren uns alle einig, dass uns wieder eine gute Saison bevorstehen würde. Ich habe mich sehr darauf gefreut, wieder schwarz-gelb zu tragen. Als ich unterschrieben habe, habe ich mich sehr auf die kommende Saison gefreut. Und darum ist es so schlimm, dass sich an diese Verletzung nichts getan hat und ich nicht weiterspielen kann. Alle anderen Gerüchte sind unwahr: Es liegt einzig und allein an meiner Verletzung.
Was wirst du nun machen, wo deine Karriere als Spieler vorbei ist?
MF: Ich hatte das Glück, am College zu spielen, wo ich meinen Abschluss in Buchhaltung und Finanzen gemacht habe. Neben meiner Zeit als Spieler habe ich da immer auch einen Fokus darauf gehabt. Jetzt suche ich nach einer Rolle, in der ich weiter wachsen kann, auch abseits des Eishockeys. Wie gesagt, ich dachte, ich hätte mehr Zeit, um mich auf die Karriere nach der Karriere vorzubereiten.
Wenn du jetzt zurückblickst, was ist deine schönste Erinnerung an deine Zeit in Bad Tölz?
MF: Ich hatte so viele tolle Erinnerungen, auf dem Eis und daneben. Als meine Frau Monique und ich vor zwei Jahren erstmals angekommen sind, wurden wir so wunderbar aufgenommen von der Stadt, den Fans. Daran erinnere ich mich gerne. Die letzte Saison war ganz anders als die erste: Wir waren so dankbar, dass die Fans uns via SpradeTV zugesehen haben. Aber in meinem ersten Jahr, als wir nach den Siegen zu den Fans gefahren sind, vor der Kurve saßen… ich habe nicht viel verstanden von dem, was gerufen wurde, aber das waren so tolle Momente. Ich habe mich gefreut, endlich wieder vor Fans zu spielen und mit den Jungs in der Kabine oder auf Auswärtsfahrten zusammenzusitzen. Ich liebe meine Zeit in Bad Tölz, meine Zeit in Bayern: Ihr habt es für uns zu einem echten Zuhause gemacht und dafür bin ich Euch so dankbar!
Zuletzt natürlich noch die Frage: Wirst du noch einmal nach Bad Tölz kommen, damit du den Abschied bekommen kannst, den du dir verdient hast?
MF: Ich hatte so viele gute Gespräche mit den Jungs und dem Team um das Team herum in den letzten zwei Wochen, nachdem ich sie informiert hatte, dass ich nicht zurückkommen kann. Die waren sehr emotional, da ich mich nicht ordentlich verabschieden konnte, auch von den Fans. Ich bin mir also ganz sicher, dass wir uns wiedersehen werden. Man begegnet sich immer zweimal im Leben! Und wenn die Jungs mal in Kanada sind, steht meine Tür ihnen immer offen. Ich freue mich darauf, nach Bad Tölz zurückzukehren und wieder ein Trikot anzuziehen - dann aber als Fan, in der Südkurve! Bis dahin werde ich mir die Spiele ansehen, ab und zu in den Kommentarspalten meinen Senf dazugeben und tun, was ich kann, um die Löwen zu unterstützen. Wir sind Teil der Löwen-Familie geworden, und das ändert sich nicht,
nur, weil ich jetzt nicht mehr spielen kann.