Mein Standort kann: Kooperation mit aufgeteiltem Spielbetrieb
In der Nachwuchsserie geht es um den Stammverein der Tölzer Löwen.
Den EC Bad Tölz und den SC Reichersbeuern verbindet eine langjährige Kooperation. Beide trainieren und spielen in der WeeArena in Bad Tölz. Seit drei Jahren geht die Kooperation so weit, dass sich beide Vereine im U15-Bereich den Spielbetrieb aufteilen und die Spieler zusammengelegt werden. Ein Jahrgang (diese Saison der Jahrgang 2006) spielt und trainiert beim ECT, der andere (diese Saison der Jahrgang 2007) führt das Training und die Spiele beim SCR aus.
Beide Mannschaften spielen in der gleichen Liga. Deshalb treffen sie auch auf dieselben Gegner. Die Grundidee und der Vorteil soll hierbei sein, dass dadurch möglichst viele Spieler in den Spielbetrieb integriert werden können. Dabei wurde genau überlegt, was das Beste für die jungen Talente ist. Von Kind zu Kind verlaufen die Entwicklungen unterschiedlich, wobei auch beispielsweise der Relativ Age Effekt (RAE) eine große Rolle spielt. Kinder und Jugendliche werden nach ihrem chronologischen Alter eingeteilt, damit gleiche und gerechte Wettkampfbedingungen für sie in ihren unterschiedlichen Entwicklungsniveaus geschaffen werden (Baker et al., 2010). Für die Einteilungen werden Stichtage festgesetzt. Nichtsdestotrotz können auch hierbei positive wie auch negative Sachen entstehen. Diese Diskrepanz zieht wiederum kurz- und langfristige Konsequenzen mit sich, die unter dem Begriff „relative Alterseffekte“ (engl. „relative age effects“) (Baker et al., 2010, S. 3) fallen. Ein RAE liegt dann vor, „wenn die Geburtsdaten einer Stichprobe nicht proportional zu den Geburtsdaten des entsprechenden Ausschnitts der Normalbevölkerung verteilt sind“ (Lames et al., 2008, S. 4).
Gerade in einer Sportart, bei der zwei Jahrgänge eine Mannschaft bilden, sind die Vor- und Nachteile des biologischen Alters besonders groß. Die Vereine wollten absichtlich die Mannschaften nicht nach A und B aufteilen, sondern lieber nach dem Alter. Der jüngere Jahrgang hat es am Anfang einer Saison natürlich oft schwer. Die Entwicklung während einer Spielzeit zeigt jedoch, dass dieses Projekt sinnvoll ist. Die jungen Kufencracks lernen auch aus Misserfolgen. Dies ist nicht nur für den Sport, sondern auch für das Leben eine wichtige Erfahrung.
In ihrer Nachwuchszeit lernen die Spieler bereits zwei unterschiedliche Vereine kennen und somit auch zwei verschiedene Herangehensweisen. Sie können dadurch von unterschiedlichen Vorteilen profitieren. Der ECT geht nach der U15 in den DEB-Bereich und damit klar in den Leistungssport. Der SCR bildet bis zur U15 aus, anschließend werden die besten Spieler beider Mannschaften zusammengelegt und nehmen beim ECT am DEB Spielbetrieb der U17 teil. Der SC Reichersbeuern bietet den Kindern jedes Jahr attraktive Turniere im Ausland, zum Beispiel in Tschechien, bei den Malmö Redhawks in Schweden oder in der Schweiz.
Es wird ein- bis zweimal wöchentlich zusammen trainiert. Die Trainingseinheiten können deutlich besser strukturiert werden, da sich die Spieler auf zwei Teams verteilen und mehr Wert auf Details gelegt werden kann. Die Sportler sehen und treffen sich auch oft in der Schule. Vor und während der Saison werden zusätzlich gemeinsame Teamevents veranstaltet. Des Weiteren gibt es ein Trainingslager vor der Saison. Die Trainer stehen im ständigen Austausch und berichten unter anderem von den Spielen und den Entwicklungen. Das Potential von zwei Vereinen an einem Standort wird voll ausgenutzt, wovon auch die Kinder profitieren.