
Pinguins bereiten Doucet in Bietigheim einen Einstand nach Maß
Vizemeister siegt 3:2 beim Meister – John Tripp trifft für Crimmitschau – Frankfurt siegt spät im Derby in Kassel
Der Saisonstart hielt, was er versprach: Das Duell zwischen Meister Bietigheim und Vize Fischtown Pinguins blieb bis in die letzten Sekunden hochspannend - am Ende hatte Trainer-Neuling Ben Doucet mit Bremerhaven einen nicht unverdienten 3:2-Sieg eingefahren. Die Löwen Frankfurt explodierten im Derby bei den Kassel Huskies vor der höchsten Tageskulisse von 4.376 Zuschauern spät, aber nicht zu spät - 3:1. Die Starbulls Rosenheim kamen mit einem 4:1 gegen die Ravensburg Towerstars ebenso blendend aus den Startlöchern wie der ESV Kaufbeuren. Die Joker feierten einen 5:1-Sieg gegen die Eislöwen Dresden. Der EHC Freiburg gewann das erste DEL2-Spiel mit 3:2 gegen die Heilbronner Falken, die Lausitzer Füchse kamen zu einem 2:1 in Riessersee. Und John Tripp traf gleich in seinem ersten Spiel für die Eispiraten Crimmitschau, die sich mit 4:2 gegen den EC Bad Nauheim durchsetzten.
Bietigheim Steelers - Fischtown Pinguins 2:3 (0:2, 0:0, 2:1)
Vor Spielbeginn ging zunächst einmal die Meistertrophäe zurück an die DEL2. Steelers-Geschäftsführer Volker Schoch wollte den Wanderpokal nur ungern hergeben, tat es dann aber mit einem Lächeln in Richtung von DEL2-Geschäftsführer René Rudorisch doch. Und Meistercoach Kevin Gaudet hatte vor Saisonstart nicht umsonst den Pinguins die Rolle des Topfavoriten zugeschrieben. Schon nach 31 Sekunden erzielte Verteidiger Gabe Guentzel von der blauen Linie mit einem Schlagschuss das erste Saisontor. Fortan präsentierten sich die Gäste als eingespielte Einheit, die unter dem neuen Coach Ben Doucet ständig den Gegner störte. Besonders das Penaltykilling funktionierte prächtig und resultierte kurz vor dem Ende des ersten Abschnitts in einem Unterzahltor von Neuzugang Jordan Owens. Dabei musste Doucet gleich auf vier Spieler verzichten. Jan Kopecky, Benjamin Zientek, Max Schaludek und Dominik Tiffels fehlten. Damit zeigte sich schon am ersten Spieltag, wie breit der Bremerhavener Kader ist. Die Steelers mussten auf Frederik Cabana und Max Prommersberger verzichten und konnten zunächst die vorhandenen Überzahlsituationen nicht nutzen. Dann brach David Wrigley knapp drei Minuten vor der Schlussirene den Bann. Aber am Ende stand Ben Doucet in seinem ersten Spiel als Profi-Trainer mit einem Sieg da.
Tore: 0:1 Gabe Guentzel (0:31), 0:2 Jordan Owens (17:53 SH1), 1:2 Jason Pinizzotto (46:38), 1:3 Cody Lampl (47:50/PP1), 2:3 David Wrigley (57:17/PP1)
Zuschauer: 2.289
Kassel Huskies - Löwen Frankfurt 1:3 (0:0, 1:0, 0:3)
Vor einer tollen Kulisse in der Kasseler Eissporthalle erarbeiteten sich die Huskies im ersten Drittel leichte optische Vorteile. Die größte Torchance auf Kasseler Seite vergab Neuzugang Jean-Michel Daoust, der freistehend in der 12. Minute am überragend reagierenden Löwen-Torhüter Antti Ore scheiterte. Bei den Gästen verfehlte Ex-Huskie Matt Tomassoni kurz zuvor in Überzahl per Schlagschuss die kurze Ecke knapp und traf nur das Außennetz. Im Mittelabschnitt erwischten die Löwen den besseren Start. Jedoch konnten sie untere anderem einen Zwei-auf-Null-Konter nicht nutzen und wurden kurz darauf bestraft, als Neuzugang Jamie MacQueen für die Gastgeber traf. Fast bis zu 50. Minute dauerte es, bis die zweitbeste Offensive der vergangenen Saison zuschlug. Nick Mazzolini drehte die Partie zugunsten der Gäste in etwas mehr als 100 Sekunden. Auch in der vergangenen Saison konnten die beiden Rivalen in der Hauptrunde ihre Derbys vor heimischer Kulisse nicht gewinnen. „Ich finde es großartig, mit dem Derby zu starten. Zudem ist es sicher kein Nachteil, erstmal auswärts zu starten“, hatte Löwen-Coach Tim Kehler vor dem Spiel gesagt. Ihm fehlten fünf Stammkräfte. Mit David Cespiva, Felix Thomas und Patrik Vogl fielen gleich drei Verteidiger aus, dazu die Stürmer Brett Brettkreuz und Neuzugang Kris Sparre.
Tore: 1:0 Jamie MacQueen (25:10), 1:1 Nick Mazzolini (49:14), 1:2 Nick Mazzolini (50:53/PP1), 1:3 Lukas Laub (59:17)
Zuschauer: 4.376
Starbulls Rosenheim - Ravensburg Towerstars 4:1 (2:0, 1:1, 1:0)
Starbulls-Coach Franz Steer erklärte vor dem Spiel, dass man jeden Gegner schlagen könne. Vorausgesetzt, man spiele die läuferischen Stärken aus. Jedenfalls gehörte am Freitagabend die erste halbe Stunde im Kathrein-Stadion den Gastgebern – und insbesondere den neuen Kontingentspielern. David Vallorani mit einem Dreierpack und CJ Stretch setzten gleich in ihrem ersten Pflichtspiel Duftmarken. Aber die Zuschauer sahen insgesamt ein schnelles Spiel mit vielen Torszenen. Auch die Gäste aus Ravensburg mischten mit. Allerdings trug die Mannschaft von Trainer Daniel die Auswärtsmisere der vergangenen Saison mit in die neue. Man müsse solide und diszipliniert in allen Zonen stehen, sagte Naud. Das gelang zunächst gar nicht. Erst in der zweiten Hälfte des Spiels kamen die Towerstars dann auch aufs Scoreboard, auch hier durch den Neuzugang Mathieu Tousignant. Aber insgesamt war es dann doch zu wenig von den Gästen.
Tore: 1:0 David Vallorani (14:32), 2:0 CJ Stretch (19:04), 3:0 David Vallorani (24:46), 3:1 Mathieu Tousignant (29:37), 4:1 David Vallorani (58:37/SH1)
Zuschauer: 2.574
ESV Kaufbeuren - Dresdner Eislöwen 5:1 (0:1, 3:0, 2:0)
Die neue Saison begann wie die vergangene für den ESV Kaufbeuren – mit einem Sieg gegen Dresden. Ein Triumph für den neuen Sportdirektor Michael Kreitl und den neuen Coach Mike Muller in ihrem Pflichtspiel-Debüt. Seit dem Ja zu einer neuen Arena und dem Klassenerhalt hat sich viel getan bei den Allgäuern. Vor allem ist nach der sportlich fürchterlichen vergangenen Saison die Euphorie wieder neu entfacht worden, was auch DEL2-Meister Chris St. Jacques nach Kaufbeuren gelockt hat. Am Freitagabend steckte man so auch einen Rückstand gegen die in höchsten Tönen gelobten Eislöwen weg, zudem stachen in Maximilian Schäffler, Michael Baindl und St. Jacques gleich drei Neuzugänge. Und Goalie Stefan Vajs parierte kurz vor dem Ende des Mittelabschnitt noch einen Penalty von Dresdens Jonas Schlenker. Beiden Eislöwen funktionierte im ersten Spiel noch nicht alles wie gewünscht. Trainer Thomas Popiesch musste auf Tomas Schmidt und den neuen Kapitän Marcel Rodman verzichten, auch das Sturm-Duo Max Campbell und Harrison Reed muss sich erst noch finden.
Tore: 0:1 Dominik Grafenthin (6:53), 1:1 Daniel Menge (20:50), 2:1 Maximilian Schäffler (22:59), 3:1 Michael Fröhlich (30:52/PP1), 4:1 Chris St. Jacques (54:43), 5:1 Max Schmidle (57:30)
Zuschauer: 1.888
EHC Freiburg - Heilbronner Falken 3:2 (1:1, 1:0, 1:1)
Was für ein Comeback für die Breisgauer in der Zweitklassigkeit! Trainer Leos Sulak hatte im Vorfeld seine Spieler darauf hingewiesen, dass nun Spiele auf einem „ganz anderen Niveau“ kommen werden. Deshalb hatte der Coach in der Vorbereitung bewusst starke Gegner ausgewählt, um sein Team an das Niveau heranzuführen. Die Begeisterung in der Franz-Siegel-Halle trug die Mannschaft, die sich mit den Heilbronner Falken ein intensives und schnelles Spiel lieferte. Allerdings ging es zuweilen zu leidenschaftlich zur Sache. Nikolas Linsenmaier ragte mit einem Doppelpack für die Freiburger, denen die verletzten Chris Billich (Kreuzbandriss), Vladimir Kames (Knieprobleme) und Quirin Stocker (Trainingsrückstand nach Viruserkrankung) nicht zur Verfügung standen, heraus. Die Heilbronner Falken lieferten kein schlechtes Spiel ab. Doch Trainer Mannix Wolf dürften nach dem Ausgleich die Nachlässigkeiten geärgert haben. Er wird wahrscheinlich noch einige Zeit brauchen. Denn nach dem sportlichen Abstieg plante man zunächst für die 3. Liga, musste dann wieder alles neu justieren, als man für Landshut nachrückte.
Tore: 1:0 Nikolas Linsenmaier (2:55/PP1), 1:1 Adam Brace (12:16), 2:1 Nikolas Linsenmaier (20:47/PP1), 3:1 Petr Haluza (46:12), 3:2 Ralf Rinke (55:55/PP1)
Zuschauer: 2.654
SC Riessersee - Lausitzer Füchse 1:2 (0:0, 0:1, 1:1)
Die Trainerkarriere des Tim Regan begann mit einer bitteren Pille. 560 Spiele stand der für die Garmischer auf dem Eis – Niederlagen erlebte er in seiner aktiven Zeit natürlich auch. Insofern wird ihn der Fehlstart auch nicht umwerfen. Doch unter der Zugspitze war man nach den umfangreichen personellen Veränderungen im Sommer mit viel Hoffnungen und Elan in die neue Saison gegangen. Aber beim deutschen Meister von 1981 wollte noch nicht alles gelingen, offensiv reichte es lediglich zum 1:1 von Neuzugang Mattias Beck. Den Assist gab Mark Heatley, der von Meister Bietigheim zum SCR kam. Auf der anderen Seite wurden die Hoffnungen von Trainer Dirk Rohrbach erfüllt, vielleicht „eine Überraschung“ zu landen. Für die sorgte Jens Heyer, der mit einem Doppelpack den Unterschied ausmachte. Einen großen Umbruch gab es bei den Füchsen. Topscorer Jonas Johansson oder Goalie Jonathan Boutin verließen den Verein, zwölf neue Spieler kamen. Trainer Rohrbach muss mit einem kleineren Kader umgehen. „Ich glaube, wir werden auch noch ein paar Saisonspiele brauchen, um komplett als Einheit zu funktionieren. Zum Auftakt in eine Saison weiß man nie genau, wo man steht“, hatte er gesagt. Nun weiß er ein bisschen mehr.
Tore: 0:1 Jens Heyer (39:29), 1:1 Mattias Beck (40:39), 1:2 Jens Heyer (40:59)
Zuschauer: 1.725
Eispiraten Crimmitschau - EC Bad Nauheim 4:2 (1:0, 1:0, 2:2)
John Tripp erwies sich schon im ersten Spiel für die Eispiraten als der erhoffte Glücksgriff. Das 3:1 des ehemaligen deutschen Nationalstürmers war am Freitagabend so etwas wie eine Vorentscheidung. Man muss jedes Spiel mit dem bulligen Angreifer in Crimmitschau nutzen, schließlich hat er auch eine Ausstiegsklausel für einen Wechsel in die DEL. Aber insgesamt konnte sich Trainer Chris Lee vor allem über 40 Minuten ohne Gegentreffer freuen. Dass es am Ende dann noch einmal eng wurde, könnte Bad Nauheims Trainer Petri Kujala Hoffnung auf den weiteren Saisonverlauf machen. Nick Dineen erwies sich zumindest im Sahnpark als eine der erhofften Verstärkungen.
Tore: 1:0 Martin Heinisch (6:16), 2:0 Eric Lampe (39:05), 2:1 Nick Dineen (47:02), 3:1 John Tripp (47:55), 3:2 Nick Dineen (58:24), 4:2 Matt Foy (59:23)
Zuschauer: 2.532