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Sachsen wollen bayerisches Macht-Monopol brechen
19.12.2013Bild: DEL2

Sachsen wollen bayerisches Macht-Monopol brechen

Bayern-Gipfel unter der Zugspitze: Riessersee empfängt Spitzenreiter Landshut / Kaufbeuren baut gegen Füchse auf „Rosenheim-Effekt“

Heimlich, still und leise basteln die Dresdner Eislöwen an einer feindlichen Übernahme. Es geht um nicht mehr oder weniger als die Spitze in der DEL2. Vorausgesetzt das Team aus der sächsischen Landeshauptstadt macht das Sieg-Dutzend in Serie gegen Ravensburg voll (Foto) und Landshut patzt im Bayern-Gipfel unter der Zugspitze beim SC Riessersee, könnte das bayerische Macht-Monopol in der DEL2 – zumindest kurzzeitig – fallen. Das wollen natürlich auch die Starbulls aus Rosenheim verhindern, die den Dreier gegen Heilbronn zur Pflichtaufgabe erklärt haben. Derweil die Fischtown Pinguins im Verfolger-Duell Meister Bietigheim empfangen, baut Kaufbeuren auf den „Rosenheim-Effekt“ und will auch die Lausitzer Füchse düpieren. Schlusslicht Crimmitschau empfängt den personell gebeutelten Neuling Bad Nauheim.


Starbulls Rosenheim - Heilbronner Falken (19.30 Uhr)

Ausrutscher abhaken und in die Erfolgsspur zurück: Das ist das Motto der Starbulls vor dem Duell gegen die Falken aus Heilbronn. So recht hatte niemand bei den Grün- Weißen mit einem Misserfolg in Kaufbeuren gerechnet. Entsprechend gereizt war die Stimmung bei den Männern von Trainer Franz Steer. Ärgerlich vor allem, dass ausgerechnet für dieses Spiel Rosenheims Torschütze vom Dienst, Norman Hauner, an Kooperationspartner Red Bull München ausgeliehen wurde. Zu allem Überfluss sorgte Verletzungspech dafür, dass die Starbulls nur drei Sturmreihen aufbieten konnten. Das erklärt die Niederlage allerdings nicht. „Die Mannschaft hat einfach zu schlecht gespielt“, sagt Steer. Mit den Falken kommt ein erklärtes Sorgenkind der DEL2 an die Mangfall. Trotz einiger Personal-Rochaden fliegen die Falken noch immer Kreis und befinden sich folgerichtig in unteren Tabellen-Gefilden. Um den Abstand zum achten Platz nicht allzu groß werden zu lassen, sind Punkte dringend nötig. Trainer Igor Pavlov hat an diesem Wochenende zum ersten Mal die Qual der Wahl in Sachen Ausländer-Einsatz. Nachdem Brady Leisenring am vergangenen Sonntag sein Comeback feierte, stehen Pavlov nun alle sieben Ausländer zur Verfügung. Wer letztlich auf der Tribüne Platz nehmen muss, entscheiden sich erst unmittelbar vor Spielbeginn. Die beiden bisherigen Partien gingen an die Starbulls (5:2, 3:2).

ESV Kaufbeuren - Lausitzer Füchse (19.30)

Was einmal geht, geht auch zweimal – hofft man im Allgäu: Nach dem Überraschungs-Coup vom vergangenen Sonntag als Rosenheim im bayerischen Derby im Penaltyschießen geknackt und der Schlussplatz nach sieben Niederlage in Folge abgegeben werden konnte, haben die Schützlinge von Trainer Didi Hegen Selbstvertrauen getankt. Das soll die Joker gegen die Ost-Sachsen zum zweiten Saison-Erfolg tragen. Dabei kann der ESVK bis auf Stefan Vaijs in Bestbesetzung antreten. Ob Didi Hegen, wie gegen Rosenheim auf Max Sigl vertraut oder wieder Stamm-Goalie Johannes Wiedemann bringt, will er erst unmittelbar vor der Partie entscheiden. Es spricht jedoch viel für den 19jährigen DNL-Goalie Sigl, der gegen Rosenheim neben Stephen Schultz zum Matchwinner wurde. Körperlich fit sind bei den Weißwasseranern alle, aber mental nagen vier Niederlagen in Folge am Selbstbewusstsein. Entsprechend kompromisslos gibt sich Trainer Dirk Rohrbach: „Wir sind zum Siegen verdammt. Gegen Kaufbeuren müssen Punkte her." Die beiden bisherigen Duelle fanden in der Lausitz statt. Dabei setzte sich der ESVK einmal mit 4:1 durch, beim zweiten Aufeinandertreffen revanchierten sich die Füchse mit 5:1.

Fischtown Pinguins - Bietigheim Steelers (20.00)

Während rund um den Bremerhavener Wilhelm-Kaisen-Platz die Euphoriewelle überzuschwappen droht, tritt Fischtown-Coach Mike Stewart vor der Spitzenpartie gegen Meister Bietigheim die Bremse. Schließlich scheint der Angriffsmotor der Seestädter derzeit etwas aus dem Takt und hat die medizinische Abteilung der Seestädter alle Hände voll zu tun. So steht schon vor dem Duell gegen die „Eisenmänner“ fest, dass mit Mark Kosick, Patrik Beck und Marian Dejdar drei wichtige Erfolgsgaranten fehlen werden. Dennoch lässt sich Trainer Mike Stewart nicht aus der Ruhe bringen: „Jeder der mich kennt, weiß dass jammern bei mir nicht zählt. Aber was wir in dieser Saison an Verletzungspech zu erdulden haben, geht auf keine Kuhhaut mehr. Trotzdem freuen wir uns auf diese Toppartie und werden alles versuchen, um dem Favoriten das Fürchten zu lehren!“ Dabei gelang den Fischtownern genau das im ersten Saison-Duell an gleicher Stelle nicht. Am 13. Oktober hatte es ein 2:4 gegeben. Einen guten Monat darauf revanchierten sich die Norddeutschen in Bietigheim mit 3:2 nach Penaltyschießen.

SC Riessersee - EVL Landshut (20.00)

Der Worte sind genug gewechselt, nun sind Taten gefragt. Dies, zumal für den EV Landshut nicht mehr oder weniger als die Tabellenführung unter der Zugspitze auf dem Spiel steht. Und das bei einem Kontrahenten, für den die Niederbayern erklärtermaßen Respekt aufbringen. „Am letzten Wochenende hat der SCR mit sechs Volltreffern in Bad Nauheim durchaus eine Duftmarke gesetzt“, sagt EVL-Trainer Jiri Ehrenberger, der weiß, dass ihn und seine Männer ein hartes Stück Arbeit erwartet. Schwachstellen wie zuletzt gegen Weißwasser und Meister Bietigheim darf und will sich der EVL in Garmisch nicht leisten. „Wir müssen von der ersten Sekunde voll konzentriert sein. Nur dann ist ein Erfolg im Bereich des Möglichen", sagt Ehrenberger – was nicht unbedingt nach einer Kampfansage klingt. Spätestens nach dem höchsten Auswärtssieg der Saison zuletzt in der Wetterau scheint der SCR zurück in der Erfolgsspur. Im Bayern-Gipfel baut der SCR auf eine tolle Kulisse im Olympia-Eissportzentrum von Garmisch-Partenkirchen. Die war schon beim ersten Duell Zeuge eines 3:0-Erfolges geworden. Im Rückspiel hatten die Männer von Trainer Toni Krinner mit 2:6 das Nachsehen. Da beide Teams nahezu in Bestbesetzung antreten können, ist ein spannender vorweihnachtlicher Derby-Abend garantiert.

Eispiraten Crimmitschau - EC Bad Nauheim (20.00)

Gibt es  so etwas wie einen Lieblingsgegner für die Eispiraten, dann dürften das die Roten Teufel aus Bad Nauheim sein. Zwei Mal standen sich Eispiraten und Hessen bislang gegenüber und jedes der beiden Duelle konnten die Westsachsen für sich entscheiden. Das soll nach Möglichkeit so bleiben. Doch Vorsicht scheint geboten! Die Nauheimer verfügen über ein gutes Team, das bislang die Erwartungen an einen Liganeuling eher übererfüllt. Immerhin halten die Hessen mit Rang acht einen direkten Playoff-Platz – und der soll verteidigt werden. Ein Sieg bei den Eispiraten käme den Roten Teufeln da sicher ganz recht. Dafür haben sich die Gäste aus der Wetterau unter der Woche noch einmal verstärkt und Backup Goalie Jan Guryca von den Straubing Tigers aus der DEL verpflichtet. Dass er im Sahnpark sein Debüt bei den Gästen geben wird, scheint wahrscheinlich. Bei den Nauheimern fällt neben den Langzeitverletzten Dennis Reimer, Daniel Ketter und Chris Heid nun auch Dan Ringwald längerfristig aus. Der Kanadier hatte am Sonntag im ersten Drittel gegen Garmisch einen Schuss geblockt und muss ca. vier Wochen pausieren. Somit stehen gleich drei Stammverteidiger in dieser wichtigen Saisonphase nicht zur Verfügung. „Personell besteht Handlungsbedarf", sagt EC-Geschäftsführer Andreas Ortwein.

Dresdner Eislöwen - Ravensburg Towerstars (20.45)

Elf Siege in Serie und kein bisschen satt: „Wir lehnen uns auf keinen Fall zurück. So viel haben wir noch nicht geschafft“, sagt Eislöwen-Dompteur Thomas Popiesch vor dem Duell gegen die Ravensburg Towerstars. Einen Kontrahenten, der nur fünf Zähler weniger auf dem Konto hat, als der erste Landshut-Verfolger und damit auf Rang vier platziert ist. Ein Kontrahent auch, der bislang beide Duelle gegen die Sachsen gewinnen konnte - das können  nicht so viele DEL2-Teams von sich behaupten. Beide Partien gingen mit 4:3 an die Oberschwaben, deren Personalsituation sich ausgerechnet vor dem Spiel in Elbflorenz verschärft hat. Im Mittelpunkt: Kapitän Brian Maloney, der auf unbestimmte Zeit ausfallen wird, weil eine alte Leistenverletzung wieder aufgebrochen ist. Fraglich ist auch der Einsatz von Christopher Oravec, den eine Schambeinentzündung plagt. Zumindest sind die Grippe erkrankten Christian Rohde und Stephan Vogt wieder im Einsatz. Im Blickpunkt stehen wird vor allem aber der 24jährige US-Amerikaner Patrick Cullen. Der Stürmer ist seit Dienstag in Ravensburg im Rahmen eines Try-outs zu Gast und möchte sich für einen Vertrag empfehlen. Interessanter Nebenaspekt: Cullen war zuletzt auch in Dresden im Probetraining und hinterließ dabei einen guten Eindruck, ein Vertragsangebot wurde ihm aber nicht unterbreitet.

Der 29. DEL2-Spieltag im Überblick:

Starbulls Rosenheim - Heilbronner Falken (19.30 Uhr)
ESV Kaufbeuren - Lausitzer Füchse (19.30)
Fischtown Pinguins - Bietigheim Steelers (20.00)
SC Riessersee - EVL Landshut (20.00)
Eispiraten Crimmitschau - EC Bad Nauheim (20.00)
Dresdner Eislöwen - Ravensburg Towerstars (20.45)

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