Ein großes Talent zwischen den Pfosten der Huskies mit viel Engagement für den Nachwuchs
Im zwölften Teil unserer Goalie-Serie legen wir den Fokus auf Mirko Pantkowski von den Kassel Huskies
In der Familie Pantkowski spielt Eishockey eine wichtige Rolle. Sowohl Mirko als auch sein älterer Bruder Jan sind dem Sport treu verbunden. Mit vier Jahren stand der jüngere Sprößling auf dem Eis und hat sich zum ersten Mal auf der glatten Fläche ausprobiert. Zwei Jahre war er Feldspieler, um einfach das Schlittschuhlaufen zu erlernen. „Wenn mein Bruder Jan und ich zu Hause gespielt haben, hat er immer auf mich geschossen. Schon im Training war ich fasziniert von der Ausrüstung eines Torwarts. Dann habe ich zu meinen Eltern gesagt, dass ich unbedingt ins Tor will“; erklärte Pantkowski. Gesagt, getan und so nahm dann alles seinen Lauf und er zählt heute zu einen der größten Talente zwischen den Pfosten. Als gebürtiger Kasseler hat er in jungen Jahren immer auf die Goalies der Schlittenhunde geblickt, wie zum Beispiel Joaquin Gage oder Adam Hauser. Später war es dann NHL-Goalie Henrik Lundqvist. „Ich habe mir aber auch viel von Matthias Niederberger abgeguckt, währende der Zeit als er zusammen mit meinem Bruder in Düsseldorf in der DNL gespielt hat. Er ist einer der deutschen Torhüter mit der besten Technik“, ergänzte er weiter.
Sein Bruder ist für „Pante“, wie er überall liebevoll genannt wird, eine wichtige Bezugsperson. Auch wenn er selber nicht mehr spielt, ist sein großer Bruder noch im Eishockeygeschäft tätig und trainiert unter anderen die Kasseler Jugend. „Ich gehe auch ganz gerne mal mit auf das Eis, wenn er die U12 unterrichtet und zeige den Nachwuchs-Goalies ein paar Sachen“, berichtete der Husky. Außerdem haben die beiden seit diesem Jahr eine Eishockeyschule zusammen. Kinder bis zum Jahrgang 2006 trainieren fleißig und erlernen den Kufensport. Zusammen mit Benjamin Finkenrath unterrichtet der 19-jährige Pantkowski die Goalies. Sein Bruder ist für die Feldspieler zuständig. Für den Goalie der Huskies ist es ein netter Ausgleich und es macht ihm viel Freude den Kindern etwas beibringen zu können. „Ich hatte früher in jungen Jahren keinen Torwart-Trainer und musste immer zu den verschiedenen Camps fahren, auch ins Ausland. Daher mache ich das sehr gerne, denn ich weiß, dass es für mich damals auch cool und förderlich gewesen wäre“, erläuterte Pantkowski sein Engagement für den Nachwuchs. Das Ganze ist für ihn zur Herzensangelegenheit geworden und übt dies alles ehrenamtlich aus.
Pantkowski spielt in Kassel per Förderlizenz von den Adler Mannheim. Mit seinen 19 Jahren hat der junge Goalie bereits vieles erlebt. Darunter auch zwei DNL-Meistertitel mit den Jungadler Mannheim im Jahre 2015 und 2016. Positiv in Erinnerung ist sein erstes DEL-Spiel gegen Wolfsburg im vergangenem Jahr. Sein Heim-Debüt bei den Adlern fand vor fast ausverkauftem Haus statt. „Das war für mich natürlich ein sehr großer Moment im meiner Karriere“, berichtete der Goalie und setzt weiter fort: „Eine etwas bittere Erfahrung war bei der U18-Weltmeisterschaft in Minsk. Im Finale gegen Weißrussland vor über 9.000 Zuschauer haben wir mit 3:5 verloren und am Ende nur Silber geholt. Das war für mich persönlich sehr traurig und das werde ich nie vergessen. Es war sehr schade. Deutschland gehört für mich in die A-Gruppe und das war unser großes Ziel, welches wir knapp verpasst haben. “
Doch aus genau solchen Niederlagen lernt ein jeder viel für die weitere Zukunft und es wird versucht gestärkt aus sportlichen Niederlagen hervorzukommen. „Aus solchen Erfahrungen lernt man natürlich. Es wäre auch nicht von Vorteil, wenn immer alles gut laufen würde“, ergänzte Pantkowski.
In der aktuellen Spielzeit bestritt der Torhüter 24 Spiele im Trikot der Huskies und verweist auf eine Fangquote von 91,58 Prozent. Sein Kontrahent auf der Goalie-Position ist Markus Keller. „Wir nehmen es beide sportlich, wenn der andere spielt. Jeder will natürlich spielen und das pusht uns. Wir haben einen sehr guten Kontakt und verstehen uns. Es ist mit ihm angenehm und ein gesunder Konkurrenzkampf. Das gibt es nicht oft“, erklärte er weiter.
Aufgrund seiner Leistung in dieser Saison wurde der Kasseler zum „Rookie des Jahres“ gewählt. Diese Auszeichnung ist die dritte Ehrung für ihn, denn bei der U20-Weltmeisterschaft Div. I wurde er zum besten deutschen Spieler und zum besten Torhüter des Turniers ernannt. Ex-NHL-Star James Wisniewski sieht Pantkowski als eines der Top-Talente in Deutschland.
Im Mai 2017 wurde er in der zweiten Phase der USHL Entry Draft an der 185. Stelle von den Bloomington Thunders gedraftet. Für den jungen Torhüter kein Grund abzuheben. Pantkowski geht alles sehr bodenständig an. In der DEL2 etablieren, später in der DEL Fuß fassen und anschließend den Traum von der NHL verwirklichen. „Ich bin Realist und mein Umfeld hat mir auch beigebracht, alles Schritt für Schritt anzugehen. Es ist fast unmöglich von jetzt auf gleich in die NHL zu kommen. Dafür gibt es auch zu viele gute Torhüter“, erklärte er weiter. Bei seinem Bruder hat er gesehen, dass eine Eishockey-Karriere durch Verletzungen schnell vorbei sein kann. „Realistisch zu denken ist wichtig, genauso wie Dinge zu hinterfragen und zu überlegen. Es sollte ein grober Plan vorhanden sein und versucht werden immer dran zu bleiben, hart zu trainieren, um jeden Tag besser zu werden.
Dass Pantkowski für seinen Heimatclub spielen kann ehrt ihn. Schon als kleiner Junge ging er zu vielen Spielen der Nordhessen. „Für die Huskies zu spielen macht mich stolz und ist genauso eine Herzensangelegenheit für mich“, verdeutlichte der Goalie. Vor einem Spiel befindet sich der Torhüter in einem mentalen Tunnel und redet eher selten mit jemandem. „Aber mit der Zeit und der Spielpraxis werde ich auch ein wenig lockerer“, ergänzte Pante.
Als Ausgleich zum Eishockey spielt der 19-Jährige gerne mit seinem Eishockey-Kumpel Niklas Deske auf der Playstation und im Sommer ist er hin und wieder auf dem Golfplatz zu finden.
Zwei verschiedene Masken-Designs verwendet Pantkowski auf dem Eis. „Ich habe eine helle Maske, welche perfekt zum Auswärtstrikot passt, mit einem blauen Gitter. Das haben nicht viele Goalies“, erzählt er weiter. Darauf zu sehen ist der Herkules, das Wahrzeichen Kassels, mit den Kaskaden. Auf der linken Seite ist ein Logo, welches er gemeinsam mit Finkenrath entworfen hat. „Ich wollte nicht zu viel auf der Maske haben, eher schlicht und old-school“, erklärte der Husky. Das gleiche Design gibt es noch auf einer blauen Maske mit weißem Gitter.