Ian Brady wechselt nach Bad Tölz
Kenney Morrison spielt nicht mehr für die Löwen
Die Defensiv-Reihen der Tölzer Löwen für die kommende Saison in der DEL2 sind gefüllt: Mit dem US-Amerikaner Ian Brady kommt ein weiterer Spieler von den Heilbronner Falken in den Isarwinkel. Gleichzeitig bedeutet der Zugang des DEL2-Verteidigers des Jahres 2020 auch, dass Kenney Morrison nicht mehr nach Bad Tölz zurückkehren wird.
Ian Brady wuchs in Lombard, Illinois, direkt vor den Toren der Millionenmetropole Chicago auf, wo er auch mit dem Eishockey begann und sich schnell zu einem der besten Nachwuchsspieler der USA entwickelte: Insgesamt acht Mal trug der Verteidiger das US-Nationaltrikot bei den Junioren, war Topscorer der USA beim Sieg in der World Junior A Challenge 2012. Es folgten vier Jahre am College, wo er für die University of Nebraska-Omaha spielte. 2015 schaffte es der Neu-Löwe mit seiner Mannschaft bis ins “Frozen Four”, das Endturnier um die NCAA-Meisterschaft. Im traditionsreichen Boston Garden unterlag man aber im Halbfinale vor mehr als 18.000 Zuschauern dem späteren Sieger Providence. “Es war eine unfassbar coole Erfahrung – also, bis auf die Niederlage. Aber vor so vielen Menschen zu spielen, um die Meisterschaft zu spielen – das ist bis heute meine schönste Eishockey-Erinnerung.” Ganz ohne Erfolg verließ er Nebraska allerdings nicht: Am College lernte er auch seine Freundin kennen, die für die “Mavericks” Fußball spielte und momentan noch Ihr Medizinstudium dort absolviert.
Nach der Zeit an der Uni startete Brady seine Profikarriere in der ECHL: Der Einstieg bei den Rapid City Rush war vor allem für den Körper eine Herausforderung: “Du spielst so viele Spiele, manchmal drei Partien an drei Abenden hintereinander – und dann direkt wieder in den Bus, um acht Stunden zum nächsten Spiel zu fahren.” Die Zeit missen möchte der 1,83 Meter große Verteidiger aber nicht: “Man spielt da gutes Hockey. Ich hatte das Glück, ein Jahr in den USA spielen zu dürfen und bin froh, dass ich es gemacht habe.”
Nach einem Jahr wagte Brady den Sprung nach Europa und schloss sich den Frederikshavn White Hawks in der dänischen Liga an. Ganz im Norden des Landes mauserte er sich schnell zu einem der besten Verteidiger der Liga und holte mit dem Team von der Ostseeküste die Bronzemedaille – übrigens unter Anleitung von Jari Pasanen, ehemals Assistenztrainer von Kevin Gaudet. “Er ist ein sehr guter Coach, ich habe viel von ihm gelernt. Dänemark war eine neue Erfahrung: Im Ausland leben, im Ausland Hockey spielen – das hat einen Moment gebraucht.”
Doch schon im darauffolgenden Sommer stand der nächste Umzug an: Es lockte Deutschland, genauer gesagt Heilbronn. Bei den Falken spielte Brady an der Seite seines alten und neuen Teamkollegen Marcus Götz in der Spielzeit 2019/2020 groß auf: 44 Vorlagen waren in den Top 10 ligaweit und der viertbeste Wert eines Verteidigers in dieser Saison. Fast schon folgerichtig, dass am Ende die Auszeichnung als “Verteidiger des Jahres” an ihn ging. Entsprechend groß war die Freude, dass es den Falken gelang, ihn auch für eine zweite Saison an den Club zu binden. Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit dem Rechtsschützen: Nach drei Vorlagen in den ersten zwei Partien beendet eine Kopfverletzung die Saison für Brady vorzeitig. “Ich hatte in der Vorbereitung einen harten Hit kassiert. Danach fühlte ich mich für zwei Wochen fit, dann aber ging es nicht mehr.”
Der 27-Jährige blieb für die gesamte Saison in Deutschland und arbeitete an seinem Comeback: “Zwei Wochen vor dem Beginn der Playoffs habe ich von den Ärzten grünes Licht bekommen, aber das Risiko, in dieser Phase wieder einzusteigen, war mir zu groß. Jetzt habe ich drei Monate lang wieder trainiert und deutlich mehr Vertrauen in meinen Körper.”
Nun kehrt er im Löwen-Dress zurück in die DEL2 – und an die Seite von Marcus Götz: “Ich liebe es, mit ihm zu spielen! Sein Spiel gibt mir die Freiheit, mich immer wieder in die Offensive einzuschalten und die Stürmer zu unterstützen. Dazu freue ich mich, ein bekanntes Gesicht wieder zu sehen: Wenn du in einem neuen Team schon einen Spieler hast, mit dem du eine Verbindung hast, diese Kameradschaft – das hilft, schneller anzukommen.”
Abschied von Kenney Morrison
Mit der Verpflichtung ist auch klar, dass sich die Wege von Kenney Morrison und den Tölzer Löwen nach einem Jahr wieder trennen. Der Kanadier war im vergangenen Sommer von HK Nitra aus der Slowakei nach Bad Tölz gekommen und kam in allen 54 Spielen der Saison zum Einsatz und verbuchte 31 Punkte. Die Löwen bedanken sich bei ihm für seinen Einsatz: Der sympathische Kanadier wird auch in Zukunft ein gern gesehener Gast in der RSS-Arena sein!