Spiel der Woche: Regensburg gewinnt unerwartetes Offensivspektakel
Von wegen Duell der Abwehrbollwerke: Elf Tore beim Spiel der Roten Teufel gegen Eisbären.
„Eine gute Verteidigung gewinnt am Ende Spiele,“ sagte Gerald Kuhn vor dem Spiel der Woche zwischen seinem EC Bad Nauheim und den Eisbären Regensburg. Immerhin trafen zwei der drei besten Defensivreihen der DEL2 im direkten Duell aufeinander. Doch an diesem Freitagabend kam es anders…
Denn die beiden Kontrahenten brachten die Anzeigentafel im Colonel-Knight-Stadion zum Glühen. Elf Treffer standen am Ende zubuche – mit dem besseren Ende für die Regensburger. Vor allem Corey Trivino erlebte mit drei Treffern beim 7:4 seiner Eisbären einen denkwürdigen Abend.
Tore, Tore, Tore…
Die Partie begann mit einem Paukenschlag: Nach gerade einmal 97 Sekunden sorgte Andrej Bires für kollektiven Jubel im Colonel-Knight-Stadion. Nach einem Querpass von Sebastian Bengtsson netzte er problemlos zur frühen Führung ein. Doch damit war es in einem verrückten Auftaktdrittel nicht getan. Nur 31 Sekunden später glich Pierre Preto zum 1:1 aus. Und es vergingen keine zwei weiteren Minuten, da lagen sich die Gästespieler erneut in den Armen: Corey Trivino (4.) traf nach feinem Zuspiel von Preto.
Regensburg hatte noch nicht genug: Donát Péter erhöhte in der 10. Minute auf 3:1 für Regensburg. Dann durften wieder die Kurstädter jubeln. Jordan Hickmott verkürzte 29 Sekunden später auf 2:3. Doch noch vor der ersten Pause fiel ein sechster Treffer: Kevin Slezak markierte das vierte Eisbären-Tor (18.).
Bad Nauheim kämpft sich zurück
Nach dem furiosen Auftaktdrittel waren beide Seiten zu Beginn des 2. Drittels bemüht, defensive Stabilität in ihr Spiel zu bekommen. Das gelang aber nur zu Beginn. Denn auch wenn die Regensburger in den zweiten 20 Minuten nur fünf Torschüsse der Kurstädter zuließen, fand einer der wenigen doch den Weg ins Netz. Davis Koch ließ die Gastgeber in der 28. Minute wieder hoffen, als er zum 3:4 traf.
Und es kam noch besser: Bengtsson erzielte kurz vor Ende des zweiten Abschnitts nach Zuspiel von Bires den Ausgleich. Das altehrwürdige Stadion der Bad Nauheimer erschütterte bei diesem Treffer in seinen Grundfesten. Doch an diesem Abend war alles möglich. Und daher kam es fast schon nicht mehr überraschend, dass noch ein weiteres Tor vor der Sirene fallen würde. Trivino schlug 21 Sekunden vor Ende des 2. Drittels ein zweites Mal zu. Regensburg lag wieder vorn.
Trivino schnürt Dreierpack
Im Schlussabschnitt warfen die Gastgeber noch einmal alles nach vorn. 15:5 Schüsse verdeutlichen, in welche Richtung das Spiel die meiste Zeit ging. Und doch waren es die Eisbären, die nun ihre Kaltschnäuzigkeit ausspielten, die sie schon die gesamte Saison auszeichnet. Neuzugang Jeremy Bracco traf nach einem schnellen Zuspiel in die Spitze zum 6:4 aus Sicht der Oberpfälzer.
Auch in der Folge gaben die Bad Nauheimer alles, glaubten immer an ein Comeback. Doch auf einmal fanden sie keinen Weg mehr an Eisbären-Goalie Jonas Neffin vorbei. Und so geschah das Unvermeidliche: Die Hessen nahmen Kuhn für einen zusätzlichen Feldspieler vom Eis und 52 Sekunden vor dem Ende erzielte Trivino sein drittes Tor des Abends – dieses Mal ins verwaiste Netz.
„Ein solches Ergebnis haben wir nicht erwartet“, erklärte Regensburgs Cheftrainer Peter Flache nach dem Sieg. „Zwei eigentlich sehr stabile Defensiven. Es ging aber sofort mit einem Gegentor los, danach haben wir das Spiel ein wenig übernommen. Doch wir haben zwei Mal eine Zwei-Tore-Führung hergegeben. Vier Gegentore sind für uns zu viel.“
Dennoch wird er die drei Punkte sicher gern mitnehmen. Für Regensburg war es der vierte Sieg in Folge und das Spiel mit den meisten erzielten Toren in dieser Saison. Für Bad Nauheim war es nach zuvor sieben Siegen aus neun Spielen sicher nur ein Stolperstein. Die nächste Möglichkeit auf einen „Dreier“ gibt es bereits am Sonntag.